- Mittwoch, 20. Januar 2016

Ab durch das Hinterland

Noch eine Weile sind wir in Medellin geblieben und haben erneut eine Spanisch Schule besucht, um unsere Sprachkenntnisse zu verbessern. Mit der Kommunikation klappt es schon ganz gut und es freut uns, dass wir so mit den Einheimischen in Kontakt kommen. Die Stadt Medellin ist mit modernsten Transportmitteln ausgerüstet, es gibt Tramschienen, ein oberirdisches Metrosystem und sogar Luftseilbahnen, die sogenannten "Metro Cables", die auch die Menschen, die in den hügeligen Zonen wohnen, in die Stadt und wieder zurück befördern. Es ist nötig, das System weiter auszubauen, denn die Einwohnerzahl steigt stetig an.

Ein Leguan beim Ausruhen und Sonne tanken

Der Sprungturm im Tümpel im Jardín Botánico in Medellin

Cezar, der selbst radfahrbegeistert ist und uns bei der Einfahrt nach Medellin angesprochen hat, lud uns spontan ein, den Silvesterabend mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Wir genossen ein glattes Fest mit feinem Essen. Dabei haben wir viel über die Politik, die Kultur und Musik der Kolumbianer erfahren. Das Land ist geprägt von jahrzehntelangen Problemen der Terrorakte, Guerillabewegungen und der Drogenmafia. Bis heute gibt es grosse Probleme mit dem Kokainhandel und die Regierung handelt korrupt. Ob es dafür eine gute, langfristige Lösung geben wird, scheint sehr unklar zu sein. Was uns mit diesen Geschichten bewusst wurde, ist dass nicht die hier lebenden Menschen für diesen ewigen Krieg verantwortlich sind, sondern die reichen Europäer und Nordamerikaner, die das Kokain zu teuren Preisen kaufen und damit handeln.
Aussergewöhnliche Ausschreitungen und öffentliche Gewaltakte gibt es zum Glück zurzeit keine und man fühlt sich als Reisender sehr sicher. Trotz der bis heute traurig prägender Vergangenheit sind die Einheimischen sehr bemüht das Land von ihrer schönen Seite zu präsentieren. Was ihnen auch zurecht gelingt, denn es ist wahrlich reich an Schätzen. Auch in der grossen Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit sind sie kaum zu toppen.

Cezar im blauen T-Shirt und seine Familie

Jeden Sonntag werden in Medellin seit langer Zeit mehrere Strassen für die Autos gesperrt und für Velofahrer freigegeben, das Ganze wird "Ciclovia" genannt. Dieses Spektakel haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind gleich zweimal einige Kilometer mitgeradelt. Es war richtig spassig, all die verschiedenen Räder und das fröhliche Getreibe mitzuerleben.

Freie Fahrbahn für Fahrradbegeisterte

Bevor es nach dieser Pausenzeit weiterging, haben wir uns vorgenommen, etwas Gewicht zu verlieren. Natürlich ist damit das Gewicht von "Burro" und "Rana" gemeint. Es viel uns schwer unseren kleinen Haushalt nochmals einzuengen, beinhaltet er doch sonst schon nicht viel. Kaum zu glauben, schafften wir es zusammen auf 6.2 Kilogramm, die es nun zu verschenken galt. So fühlten wir uns die darauffolgenden Tagen wie kleine Weihnachtsmänner und konnten mit unserem Übergewicht manche staunende und dankbare Gesichter erblicken.

Und immer wieder gab es etwas zu verschenken

In einer ersten Etappe ging es nach Guatapé, ein beliebtes Ausflugsziel, wie wir bald bemerkten. Da es gerade ein Feiertag war, sind auch viele kolumbianische Touristen angereist um die schöne Wasserlandschaft und das nette Städtchen zu geniessen. Wir waren also definitiv nicht alleine unterwegs. Zum ersten Mal in Kolumbien fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz zum Campen.

La Piedra del Peñol in Guatapé

Grandiose Weitsicht auf dem Steinkoloss nach über 700 Treppenstufen

Gemütlicher Übernachtungsplatz in Guatapé

Danach ging es weiter über sehr schöne und hügelige Berglandschaften. Oft folgte ein Berg nach dem anderen und eine Kurve der nächsten. Es war anstrengend, uns über die Bergketten zu arbeiten, die Landschaft beeindruckte uns sehr. Natürlich genossen wir auch die langen Abfahrten und das grossartige Wetter, Sonnenschein pur. Vorbei an etlichen Kaffeeanbaugebieten, Zuckerrohrfelder und Bananenplantagen sind wir geradelt. Die herzigen Bergdörfer, mit dem jeweiligen Dorfplatz oder "Parque" wie sie den markanten Ort nennen, gefielen uns besonders. Da erlebten wir die fröhliche Ausgelassenheit der Menschen, in den Strassen und in den nahe gelegenen Kaffees. Zwischen den Dörfern "Sonsón" und "Aguadas" konnte uns niemand wirklich Auskunft geben, ob und wie die Strassenverbindung aussehen wird. Nach 6.5h, 45km und 1600hm auf steiniger Schotterpiste bei 42°C wurde uns dann klar, warum diese Dörfer wohl nicht viel Miteinander zu tun haben! Dieser Tag war ein weiteres Erlebnis für sich.

Jede auch noch so steile Fläche wird genutzt

Bei diesem Klima macht das Fahrradfahren einfach Spass!

Zuckerrohrfelder bis an die Asphaltgrenze

So düsen Kolumbianer an den Wochenmarkt ins Dorf

Herrlich diese Aussicht

Ein zu grosses Loch im Teer, nahm die Felge ganz schön heer!

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