- Freitag, 30. Oktober 2015

Steiniges Wellblech und Rückenwind

Seit einiger Zeit sind wir nun auf der "Carretera Austral" unterwegs. Asphalt ist für uns zum Fremdwort geworden und wir haben uns an die holprigen, staubigen, hügeligen und steinigen Pisten bereits gewöhnt. Etliche Schrauben an unseren treuen Lasttieren und Ortlieb Taschen mussten wir bereits mit Schraubensicherungskleber fixieren, damit sie sich durch die Vibrationen nicht dauernd lockern.

Der Lehm blockierte unsere Räder

Die hügelige Carretera Austral

Erst im Jahr 1976 wurde mit dem Bau der berühmten "Carretera Austral" begonnen und heute ist sie rund 1200 km lang. Landschaftlich hat diese Strecke einiges zu bieten, wie etwa reissende Flüsse, Gletscherfelder auf den Bergen, glasklare Seen und milchige Wasserfälle die sich in die Lagunen stürzen.

Río Baker, der wasserreichste Fluss von Chilel

Ausblick auf den ...

... Lago General Carrera

Río Ibañez

Schöne Lagune mit Berglandschaft im Hintergrund

Blick auf die Laguna Verde

Belohnende Abfahrt mit fantastischem Panorama

Die Zeit in der unberührten Natur geniessen wir sehr. Da das Gebiet sehr dünn besiedelt ist, gibt es wunderschöne Camp Spots und nur wenige Autos, die uns täglich passieren.
Die Beschaffenheit der Strassen und die Wetterbedingungen machen sich auch bei unserem Energiehaushalt bemerkbar, wir staunen immer wieder, wie viel wir täglich an Nahrung zu uns nehmen. Zusätzlich werden die Abschnitte zwischen den Ortschaften immer grösser, sodass wir manchmal Essen für zwei bis vier oder sogar bis fünf Tage mittschleppen. Einmal hielt sogar ein Cheep neben uns an und die freundlichen Slowenen beschenkten uns mit feinster Schokolade aus Barlioche, das war für uns natürlich eine sehr willkommene Überraschung.

Camp Spot mit See, Bergen und Blick auf die Gletscher

Sofern es trockenes Holz hat, wärmt uns am Abend das Feuer

Als wir zwischen Cerro Castillo und Puerto Tranquilo eine grössere Baustelle passierten, wurden wir 
zwei Kilometer vor Schluss der Baustelle abrupt aufgehalten. Zuerst dachten wir, es sei aufgrund der vielen Lastwagen auf diesem Baustellenabschnitt und wir versuchten der netten Dame klar zu machen, dass wir da schon durchkommen würden. Schlussendlich verstanden wir, dass es sich hier nicht nur um Lastwagen, sondern um massive Sprengungsarbeiten handelte, so haben wir unsere Meinung schnell geändert und unser Radlertag nahm ein plötzliches Ende. Glücklicherweise fanden wir auf dem Weg einen geeigneten Übernachtungsplatz, um unser Nachtlager aufzuschlagen.

Das Wetter hier in Patagonien ist unberechenbar und wir sind gezwungen, die Kleider mehrmals am Tag zu wechseln. Wenn sich eine Wetterfront nähert und es zu regnen beginnt, wird es so dunkel und grau, dass wir am Anfang dachten: "das war es wohl nun mit dem schönen Wetter für heute", doch nur zwei Minuten später scheint die Sonne jeweils wieder kräftig. Der Wind pfeift zum Teil heftig durch die Täler, zum Glück passt die Richtung für uns bis anhin gut und wir werden teilweise gar ein wenig die Hügel hinauf geschoben. Die Natur mit all ihren Facetten täglich so hautnah zu erleben ist sehr eindrücklich.


Jipiiiaaaiiiiiuuuu 2222 km in den Waden

"Nalcas" die Rhabarbern von Chile, schmecken auch als Frühstück lecker

Mit Rückenwind auf den Pass kurz vor Coihaique

Auf dem dem Camping mit Strassenkünstler Francesco

Das "Casa de Ciclista" in Coihaique, ausschliesslich mit recyceltem Material gebaut

Der Bootstrip in Puerto Tranquilo zu den "Capilla de Marmol"





3 Kommentare:

  1. Wow, diese Landschaftsbilder.. echt ein Traum.
    Es ist immer wieder spannend von euch zu lesen.
    Weiterhin viel Spass, beste Gesundheit und eine Menge tolle Erlebnisse auf eurer Reise.

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  2. Wie klein ist doch die (Radler)Reisewelt! Die Slowenen sind auf dem gleichen Campingplatz wie wir hier in El Calafate und mit Kate waren wir auf einer drei Tagestour beim Fitz Roy : ) und wir haben am gleichen Campspot gezeltet (der mit dem Feuer!!!) Übercool! Alles Liebe, Angela und Philipp

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  3. Liebe Luzia, lieber Lukas
    Mit grossem Interesse verfolgen wir euere so eindrückliche Reise. Wir freuen uns sehr an eueren spannenden Berichten und den fantastischen Fotos. All unsere guten Wünsche begleiten euch und wir schicken adventliche Grüsse aus der zur Zeit neblig-mystischen Algier. Herzlich Walti und Theres

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