- Mittwoch, 8. Juni 2016

Quer durch den Sajama Nationalpark

Wenige Tage nach dem Grenzübertritt erreichten wir die Hauptstadt von Bolivien „La Paz“, die als höchstgelegene Hauptstadt der Welt bezeichnet wird. Da ruhten wir uns im „Casa de Ciclistas“ zwei Tage aus. Seit dem Titicacasee befinden wir uns stets auf über 3800 m.ü.M.

Das im Talkessel liegende „La Paz“, im Hintergrund der schneebedeckte Vulkan Illimani (6438m)

Die Oberstadt "el Alto" liegt auf 4100 m.ü.M. Es geht hektisch zu und her...

Danach machten wir uns auf den Weg in die Pampa. Hier lernten wir die arme Bevölkerungsgruppe kennen, die ein hartes Leben in dieser extremen Altiplanohöhe führt. Der Altiplano ist eine trockene, baumlose Ebene, spärlich bewachsen mit kleinen Sträuchern und hartem, blaugrünem Büschelgras. Der Boden ist sehr trocken und salzhaltig, dadurch ist Landwirtschaft kaum möglich. Wir stellten eine oft fehlende Bildung und schlechte Hygiene fest. Die Menschen sind herzlich und interessiert. Die Umgangssprache dieser Hochlandbewohner ist „Aymará“.
Unsere Route führte im Nationalpark rundherum um den höchsten Berg von Bolivien den „Sajama" (6542 m). Landschaftlich war diese Gegend wieder sehr eindrucksvoll. In der schönen Natur war es meist einfach einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Die unglaubliche Ruhe und die wunderschönen Sternenhimmel genossen wir sehr.

Für eine kurze Strecke geniesst Luzi den Asphalt

Das einzige offene Restaurant im Dorf, gracias für die Suppe!

Gerade genügend breit für ein Tourenfahrrad

Auf den kargen Wiesen weideten hunderte Lamas und Alpakas

Campspot am Rio Desaguadero

Na hast du es schon im Griff? Lama oder Alpaka?

Bizarre Vulkangegend

Einen Blick in die bolivianische Küche

Besonders spüren konnten wir der hohe Temperaturunterschied von Tag und Nacht, tagsüber bis ca. 20°C, nachts tiefe Minusgrade bis zu -10°C. Da verkrochen wir uns tief in die Schlafsäcke, samt Daunenjacke und Kappe. Am Morgen weckten uns die ersten Sonnenstrahlen und schnell war es wieder angenehm warm und wir haben die kalte Nacht bereits wieder vergessen. Um den Mittag herum nahm der Wind oft stark böhenartig zu, was das Vorankommen erschwerte und am Abend wahr er teils so stark, dass wir uns freuten, zur Abwechslung auch Mal für eine Nacht in einem Schulzimmer unterzukommen. Ansonsten war es schwierig, eine offizielle Unterkunft zu finden, da sind wir um unsere gute Ausrüstung sehr dankbar. Eine warme Dusche zu finden schafften wir alle drei bis vier Tage trotzdem.
Bolivien ist zusammen mit Peru das höchstgelegene Andenland, die Versorgung gestaltet sich in diesem Entwicklungsland etwas schwieriger. Wir passierten nur kleine Dörfer, viele wirkten nicht mehr oder nur noch wenig bewohnt. Einfache Lebensmittel und Wasser waren jedoch immer zu finden. Hier gibt es nun auch fast keine Restaurants mehr, so rühren wir die Kochkelle selber und bereiten uns einfaches Essen zu.

Gemütliches Kartoffel schälen an der wärmenden Sonne

Grundwasser ist in Bolivien zum Glück genügend vorhanden

Dem Berg merkt man den Wind nicht an

Und einen Blick in die schweizer Küche

Windstiller Schlafplatz im Schulzimmer in Macaya

Zum Glück haben die Flamigos eine schützende Lederhaut, brrr ...

Die Strassenbeschaffenheit war zum Teil recht taff, wir holperten über einige Erd- und Schotterpisten, schoben unsere Drahteseln über Sanddünen, dann folgte wieder Wellblech, welches uns ganz schön durchschüttelte. Mehrere Male überquerten wir kleine Bäche und fast trockene Flussbeete. Einer davon war ca. 20 Meter breit und teils noch gefroren. Zum Glück sind wir in der trockenen Winterzeit hier, ansonsten könnten wir uns ein Durchkommen auf diesen Wegen kaum vorstellen.

Ganz nach dem Motto "er ging drüber" ...

... und er wohl auch

Im Windschatten schläft es sich einfach besser

Spektakuläre Landschaftszenerie

Wenn der Weg wieder mal im eisig kalten Wasser verschwindet

Etwas Übung in der Fahrtechnik kann nie schaden

An einem Nachmittag radelten wir fröhlich mit Rückenwind durch die Gegend, wir freuten uns über das gute Vorangekommen und wussten, dass wir es sicher bis ins nächste Dorf schaffen werden. Bei einem Fotostopp stellten wir jedoch mit Schrecken fest, dass sich nur noch der eine Schuh von Lukas auf der Gepäckträgertasche befindet. Ach nein, das kann es ja nicht sein! Luzia hat beim Einpacken des Einkaufes im letzten Dorf leider den Sicherungsknopf vergessen und der Schuh löste sich auf der holprigen Fahrt prompt. „Was machen wir nun? Seit dem Dorf sind wir bereits gute 15 km gefahren und uns bleiben zwei Stunden bis zur Dunkelheit…hmmm“. Lukas nahm den Kampf gegen den Wind auf und pedalierte ohne Gepäck zurück, mit Erfolg! Nach vier harten Kilometer fand er den Schuh auf der Sandpiste! So blieb uns noch genügend Zeit einige Kilometer weiter einen windgeschützten Übernachtungsplatz zu finden und das Zelt auf zu stellen. Von nun an wird wieder alles doppelt gesichert!
Wir Grüssen aus dem bolivianischen Winter und schicken viiiiele Sonnenstrahlen.

Jetzt aber! Lama oder Alpaka?

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